Biografie
Der Maler und Grafiker Franz August Sedlacek, einer der wichtigsten österreichischen Künstler der Zwischenkriegszeit, wird am 21. Jänner 1891 in Breslau/Wroclaw geboren. 1897 übersiedelt die Familie nach Linz; bereits während seiner Schulzeit entstehen erste humoristische Zeichnungen und Karikaturen.
Ab 1911 studiert Sedlacek Chemie an der Technischen Hochschule in Wien. Als Maler Autodidakt, bleibt er stets künstlerisch aktiv und gründet 1913 gemeinsam mit Klemens und Franz Brosch, Anton Lutz, Hans Pollack und Heinz Bitzan die Linzer Künstlervereinigung MAERZ. Doch Sedlaceks Studium wird vom Ersten Weltkrieg unterbrochen; es kommt zum Kriegseinsatz in Galizien und der Isonzofront.
In jungen Jahren als Grafiker und Karikaturist tätig, konzentriert sich Sedlacek ab den 20er Jahren auf Ölmalerei. Das Jahr 1920 markiert die erste Teilnahme an einer Ausstellung der Wiener Sezession. Der Autodidakt schließt kurz darauf sein Studium ab und beginnt seine Tätigkeit als Kustos am Technischen Museum Wien. Er heiratet Maria Albrecht; 1925 und 1928 werden seine beiden Töchter geboren.
Es folgen weitere Ausstellungen und wichtige Kontakte: 1924 nimmt der Maler an der großen “Österreichischen Kunst-Ausstellung 1900 – 1924” im Wiener Künstlerhaus teil. 1927 wird er er ein ordentliches Mitglied der Wiener Secession. Sedlacek begegnet Herbert Reyl-Hanisch, mit dem er sich anfreundet und der 1930 ein Porträt von Sedlaceks Frau Maria malt.
Franz Sedlacek beteiligt sich 1929 an der Weltausstellung in Barcelona, wo er die Goldene Medaille für Malerei gewinnt. Im selben Jahr nimmt er, gemeinsam mit Herbert Ploberger und Paul Ikrath, an der Ausstellung “Neuromantik und neue Sachlichkeit in Oberösterreich“ im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz teil.
In den 1930ern folgt ein Höhepunkt dem anderen: Sedlacek nimmt an der Ausstellung zeitgenössischer österreichischer Kunst im Museum of Modern Art in New York teil. In den Jahren 1933, 1935 und 1937 bekommt er den Österreichischen Staatspreises für Malerei verliehen. Sedlacek zählt mittlerweile zu den international bekanntesten österreichischen Malern der Zwischenkriegszeit: seine surrealen Bilderwelten, voll von traumhaften, skurrilen Wesen und grotesken Landschaften, stehen der Neuen Sachlichkeit, aber auch der Neuromanik nahe.
1937 wird Sedacek stellvertretender Direktor am Technischen Museum in Wien; seiner künstlerischen Passion kann er nach wie vor lediglich in der Freizeit nachgehen. 1938 stellt er wieder in den USA aus, diesmal bei der “Carnegie International Exhibition of Paintings” in Pittsburgh. Im selben Jahr wird der Maler nach der Auflösung der Sezession Mitglied des Wiener Künstlerhauses.
Im Zweiten Weltkrieg dient Sedlacek als Oberleutnant und später Hauptmann der deutschen Wehrmacht und wird in Stalingrad, Norwegen und Polen eingesetzt. Der Versuch der Direktion des Museums, ihn gegen Ende des Krieges vom Wehrdienst zu beurlauben, scheitern. Seit Jänner 1945 wird Franz Sedlacek an der Ostfront bei Thorn/Torun vermisst. 1972 wird der Künstler offiziell für tot erklärt.
Zu Lebzeiten international erfolgreich, wurde Sedlaceks Schaffen erst ab den 1980er-Jahren wieder beachtet. Mittlerweile zählt der "Chemiker der Fantasie" wieder zu den wichtigsten österreichischen Malern seiner Zeit.